Motorenfieber: Wenn Leidenschaft unter die Haut geht

Eigentlich wollte ich heute nur ein schnelles Bild von meinem aktuellen Projekt zeigen: Ein wunderschöner Yamaha R6-Motor auf dem Halter, ein echtes Kunstwerk aus Aluminium, Stahl und Präzision. Aber wenn ich davorstehe, Werkzeug in der Hand, komme ich einfach nicht drum herum – Motoren machen mich glücklich. Und manchmal verfolgen sie einen auch, auf eine ganz eigene Art.

Dieser Motor hier hat Geschichte: Nach Julians unglücklichem Sturz auf der Rennstrecke war klar, dass da mehr passiert ist als ein bisschen Kratzer am Gehäuse. Der Aufschlag auf der Steuerkettenseite hat die Deckung verletzt und den Motorinneren geöffnet – und auf einer Rennstrecke bedeutet das: Erde, Kies, Dreck – überall. Der Plan: den Motor gründlich spülen, jedes Lager prüfen, die sensible Steuertriebseite neu aufbauen und alles wieder so zusammensetzen, dass er läuft wie am ersten Tag.

Was mich immer wieder fasziniert: Wie unfassbar ausgeklügelt diese kleinen Hochdrehzahl-Motoren sind. Alles hat seinen Platz, alles ist bis ins Detail durchdacht. Jeder Bolzen, jede Führung, jede Ölbohrung dient einem Zweck. Und trotzdem bleibt es pure Emotion, wenn sich später die Drehzahl hochschraubt und der Motor brüllt, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Kaum ist dieser hier fertig, wartet schon der nächste Kandidat am Halter – still, fast ein wenig geduldig – nur darauf, wieder zum Leben erweckt zu werden. Der Moment, wenn ein Motor nach einer kompletten Revision das erste Mal wieder anspringt, ist für mich jedes Mal Gänsehaut. Und genau deshalb mach ich das.

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