Adrenalin im Blut – Meine Faszination für die Rennstrecke
Ich bin 57 Jahre alt – und fühle mich auf der Rennstrecke lebendiger denn je. Die Faszination für Geschwindigkeit, Präzision und die pure Konzentration auf das Hier und Jetzt begleitet mich seit vielen Jahren. Zum ersten Mal durfte ich 2005 Rennluft schnuppern – und dieser Moment hat sich unauslöschlich in mein Herz eingebrannt.
Damals begann alles mit meiner Honda Hornet 600, einem treuen Begleiter für die ersten Schritte auf der Rundstrecke. Mit ihr entdeckte ich, wie viel mehr Motorradfahren bedeuten kann, wenn man die Grenzen auslotet – sicher, kontrolliert, auf Asphalt, der für Geschwindigkeit gemacht ist.
Es folgten intensivere Jahre mit meiner Suzuki GSX-R 1000, die mir die Welt der Superbikes eröffnete. Die Power, die Präzision, das Fahrgefühl – ich war angekommen. Schließlich wagte ich mich an ein echtes Highlight: die Kawasaki ZX750RR, ein kompromissloses Stück Motorsporttechnik, mit Flachschiebervergasern, ohne Start und Lichtmaschine um gewicht zu sparen, direkt aus der alten Supersport-Welt. Sie war nicht nur Maschine, sie war Ausdruck einer Zeit und Passion, die mit jedem Meter auf der Rennstrecke wuchs.
Mugello, Brünn, Anneau du Rhin – ob große WM-Strecken oder technische, anspruchsvolle Kurse: Jede Strecke erzählt ihre eigene Geschichte. Mugello mit seinem atemberaubenden Flow, Brünn mit den Höhenunterschieden und der endlosen Weite, Anneau du Rhin als technischer Tanz durch enge Kurven – ich habe sie gespürt, erarbeitet, erlebt. Jede Runde war ein Takt in meinem ganz persönlichen Rennrhythmus.
Doch die tiefste Erfüllung fand ich 2022, als ich diese Leidenschaft gemeinsam mit meinen Söhnen neu erleben durfte. Plötzlich war es nicht nur meine Geschichte, sondern unsere. Die Faszination, die mich einst gepackt hat, flammte in ihren Augen genauso hell auf – vielleicht sogar noch intensiver.
Wenn ich sie heute auf ihren Bikes sehe – auf der Yamaha R6 und der Kawasaki ZX-6R, wie sie die Linien finden, die Kurven sauber fahren und mit Gefühl und Kontrolle über den Asphalt fliegen – dann bin ich nicht nur stolz – ich bin zutiefst berührt. Es sind diese Momente, in denen ich emotional werde, weil ich sehe, dass sich ein Kreis schließt: Die Leidenschaft lebt weiter, Generation für Generation.
Unsere Lieblingsreviere? Der Pannoniaring und der Slovakiaring. Zwei Strecken, die alles mitbringen, was das Racer-Herz höher schlagen lässt – Speed, Technik, Flow und Adrenalin. Und jedes Mal, wenn wir dort unterwegs sind, spüre ich: Das ist mehr als nur ein Hobby. Das ist unser gemeinsamer Pulsschlag.
Jetzt, viele Jahre später, hat mich die Rennstrecke erneut gepackt. Vielleicht noch intensiver, noch bewusster – weil man mit Erfahrung, Reife und Respekt an die Sache herangeht. Es geht nicht mehr nur um Zeiten, sondern um das Gefühl, eins zu werden mit dem Bike, mit der Strecke, mit dem Moment.
Ich bin ein Racer im Herzen – damals wie heute. Und jetzt auch Vater auf der Tribüne des Lebens, der das schönste Rennen überhaupt fährt: gemeinsam mit seinen Söhnen.